vom Verschwimmen der Zeit
Was ist der Genius Loci des Wassers? Im Gegensatz zum festen Land ist der "Baugrund" Wasser in einem ständigen Fluss. Wasser ist sehr wandlungsfähig und unberechenbar. Es lässt sich von vielen äußeren Faktoren beeinflussen: Temperatur, Wind, Sonne und Mond. Wasser passt sich an, Wasser fließt, spiegelt, schaukelt, trägt, verändert die Farbe, verdunstet, gefriert, kocht und plätschert. Sonne, Wind, Regen und Mond sind für das Leben auf dem Wasser die einflussreichsten Elemente. Der Wind bewegt die Wasseroberfläche, es entstehen Oberflächenwellen an der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft. Der "Stimmungsmacher" ist die Sonne. Sie ist von fundamentaler Bedeutung. Viele wichtige Prozesse wie z.B. das Klima und das Leben selbst, werden durch die Strahlungsenergie der Sonne angetrieben. Auch die Gezeiten gehen zu einem Drittel auf die Schwerkraft der Sonne zurück. Sie beeinflusst Wind und Wasser und ist damit einer der wichtigsten Parameter für das Leben auf dem Wasser.
Wasser ist -so Logisch das klingen mag- also nicht Land.
Aber was ist der "Genius Loci", die geistige Atmosphäre des Ortes Wasser? Wie äußert sich eine Architektur auf dem Wasser? Was man im Wasser findet, sucht man auf dem Land vergebens und umgekehrt. Architektur an Land folgt demnach anderen "Gesetzen" und antwortet auf eine andere Umgebungswelt. Eine schwimmende Architektur muss auf die Eigenheiten des Wassers eingehen. Die "Materialeigenschaften" von Wasser müssen berücksichtigt werden. Eine starke Symbiose von Architektur und Wasser entsteht dann, wenn der Bau mit dem Wasser "zu sprechen" beginnt und ihn als Partner mobilisiert.
Architektonisches Ziel war es, eine Architektur zu entwerfen, die sich auf das Element Wasser einlässt und gemäß dem Geist der damaligen Seebäder den Bewohnern: "Erholung und Vergnügen" bereiten kann. Es entstehen saisonal nutzbare schwimmende Häuser für eine Leichtigkeit des Seins, damit der Alltag in weite Ferne rückt. Da die Häuser in einem Naturschutzgebiet schwimmen, lag der Fokus auf einem möglichst kleinen Eingriff in die Natur. Daher wurden Pfahlhäuser ausgeschlossen. Ökonomisches Ziel war das Ausarbeiten einer "Gleichteilstrategie", die jedoch gleichzeitig individuelle Grundrissgestaltungen zulässt, damit die Häuser auf unterschiedliche Nutzergruppen eingehen können.